Lieber JSUD-Vorstand,
vorab möchten wir euch unseren großen Respekt für die Organisation der zweiten JSUD Vollversammlung im April letzten Jahres aussprechen. Diese wurde höchst professionell mit einer ausgeprägten Debattenkultur durchgeführt. Wir sehen der kommenden dritten Vollversammlung am 17. März 2019 in Berlin positiv entgegen.
Mit Befremden haben wir vergangenes Jahr die einfache Mehrheit für die Annahme der Policy „Pluralistisches Judentum innerhalb der JSUD“ zur Kenntnis genommen.
Nun ist es aber so, dass die Tora sich nicht neu entwickelt hat, sondern von Generation zu Generation überliefert wurde. Auch die Halacha, gemäß der die Religionszugehörigkeit von der Mutter abhängt, blieb seitdem die selbe. Der Eintritt in das jüdische Bekenntnis ist nach den allgemein gültigen Regeln eines Giurs jederzeit möglich.
Jüdische Studierende und junge jüdische Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren, die ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben und Mitglied einer dem Zentralrat der Juden angeschlossenen Jüdischen Gemeinde sind, entsprechen der satzungsgemäßen Zielgruppe der JSUD. Voraussetzung für die Mitgliedschaft in einer solchen jüdischen Gemeinde ist die Zugehörigkeit zum jüdischen Bekenntnis nach der Halacha.
Durch die erklärte Liberalisierung der Zielgruppe der JSUD können und werden nachhaltige Probleme entstehen, die die junge jüdische Gemeinschaft daran hindern werden, jüdische Traditionen und Werte weiterhin zu bewahren. Unsere Religion legt aus, dass die Partnerschaft ausschließlich mit einem halachisch jüdischen Ehepartner möglich ist. Alle anderen Verbindungen sind verboten. Außerdem stellt die Assimilation, neben dem Antisemitismus, momentan die größte Gefahr der jüdischen Zukunft in Deutschland dar.
Folglich erkennen wir, dass Personen mit jüdischem Vater der Zugang zu Aktivitäten der jüdischen Gemeinden und Organisationen nicht verwehrt werden darf. Jedoch stellen wir fest, dass eine aktive Einbindung in die Strukturen frühestens mit dem Anstreben der Gemeindemitgliedschaft, sprich mit dem Beginn des Giur-Prozesses, erfolgen darf. Dies bedeutet auch, dass Personen mit jüdischem Vater der Zugang in das jüdische Bekenntnis nach den Regeln der Allgemeinen- oder Orthodoxen Rabbinerkonferenz (ARK/ORD) jederzeit offengehalten werden muss, diese Eintrittsvoraussetzung aber unverrückbar ist.
Wir fordern von dem JSUD Vorstand, sich auf die unveränderte Satzung der JSUD zurückzuberufen und diese nicht zu verletzen.
Wir fordern von der kommenden JSUD Vollversammlung, die Voraussetzungen für das Anstreben einer Gemeindemitgliedschaft darauf festzulegen, entweder nachweislich halachisch jüdisch zu sein oder sich nachweislich in einem von der ARK oder ORD anerkanntem Giurprozess zu befinden.
Wir fordern von der nächsten JSUD Vollversammlung, den JSUD Vorstand damit zu betrauen, auf die ARK und ORD zuzugehen um die Giurprozesse transparenter zu gestalten.
Wir fordern von der nächsten JSUD Vollversammlung, die Gefahren der Assimilation durch eine Liberalisierung zu erkennen, zu benennen und sich entsprechend zur Wahrung einer jüdischen Zukunft in Deutschland zu positionieren.
21. Februar 2019
Die Erstunterzeichner
Nachrichtlich an:
– Präsidium, Direktorium und Geschäftsführung des Zentralrats der Juden in Deutschland K.d.ö.R.
– Präsidium und Direktorium der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.
– Allgemeine Rabbinerkonferenz
– Orthodoxe Rabbinerkonferenz
Die Erstunterzeichner des offenen Briefs an den Vorstand der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD):
Rabbiner Avichai Apel, Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz
Rabbiner Zsolt Balla, Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz
Michael Blumenfeld, Köln
Daniela Bogdanova, Berlin, Mitglied des Vorstands von Morasha Deutschland e.V.
Arthur Bondarev, Konstanz, Stellv. Vorsitzender der Synagogengemeinde Konstanz K.d.ö.R.
Yosef Dobrovych, Düsseldorf
Rabbiner Elias Dray, Berlin/Amberg, Gemeinderabbiner der israelitischen Kultusgemeinde Amberg K.d.ö.R.
Alfred Goldenberg, Berlin, Delegierter des Zentralrats und der ZWST des Landes Brandenburg
Michael Grünberg, Osnabrück, Vorsitzender Bund traditioneller Juden in Deutschland e.V., Direktorium Zentralrat
Thomas Haber, München, Vorsitzender des Verbandes jüdischer Studenten in Bayern e.V.
Golda Itkin, Berlin
Mendel Itkin, Berlin
Grisha Judanin, München
Sana Shirel Kisilis, Düsseldorf
Roman Motsa, Stuttgart
Michael Movchin, München, Vorstand des Verbandes jüdischer Studenten in Bayern e.V.
Sarah Jasmin Nahum, München, Vorstand des Verbandes jüdischer Studenten in Bayern e.V.
Persia-Alexa Nazari, Berlin
Eliezer Noy, Berlin, Geschäftsführer Morasha Deutschland e.V.
Rabbiner Jehuda Puschkin, Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz
Slava Satanovski, München, Vorstand der Synagoge Sharei Zion Georgenstraße München
Lea Schamberger, Konstanz, Branch Leader Morasha Konstanz
David Seldner, Karlsruhe, Stellv. Vorsitzender Bund traditioneller Juden in Deutschland e.V.
Zalman Shamailov, Stuttgart
Gil Sobol, Frankfurt
Rabbiner Avigdor Stern, Konstanz, Gemeinderabbiner der Synagogengemeinde Konstanz K.d.ö.R.
Gabriel Umarov, Konstanz, Branch Leader Morasha Konstanz
[alphabetisch nach Nachname sortiert]
Jetzt mitunterzeichnen und Zweitunterzeichner werden:
Liste der Zweitunterzeichner:
Natalie Alazraki, Munich |
Daniel Altmann, Frankfurt |
Noemi Becher, Darmstadt |
Alex Bondarenko, Düsseldorf, Jugendreferent – MAKKABI Deutschland |
Gabriela Chauskin, Frankfurt am Main, Rosha Jugendzentrum Re’ut Karlsruhe |
Katharina Tehilah Denisova, Frankfurt am Main, Projektkoordinator Jewish Agency |
Leah Floh, Mönchengladbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach und Vorstandsmitglied des Landesverbandes Nordrhein |
Daniil Gelfand, Dreieich |
Michael Gendler, München |
Shlomo Chaim Goldzweig, Berlin |
Alexander Gottlieb, Hamburg, Lone Soldier IDF |
Hans-Wolfgang Guggenheim, Mannheim |
Meri Gurewitsch, Dresden |
Marina Jalowaja, Bad Nenndorf, Vorsitzende JG im LK Schaumburg |
Dennis Aviv Khavkin, Osnabrück |
Georgiy Khokholyev, Stuttgart, Branch Leader, Morasha Stuttgart |
Danat Kleinmann, Berlin |
Irene Miziritska, München |
Annette Miziritska, München |
David Münz, München |
Nathan Peres, Marseille |
Igor Petrov, Stuttgart |
Lorenz Pitum, München |
Maximilian Pitum, München |
Sammy Porath, Köln |
Reiner Shmuel Schramm, Düsseldorf, Mitglied der jüd. Gemeinde zu Düsseldorf |
Avi Shafadiyayev, Frankfurt am Main, Vorsitzender der Gemeinde der Bergjuden in Deutschland e.V. |
Dima Shlomo, Köln |
Eli Szeinwald, München |
Gianni Tarozzi, München, Yeshiva-Student in Israel |
Narmina Velidzanov, Berlin |
Tyron Vigodski, München |
[alphabetisch nach Nachname sortiert, die Liste wird regelmäßig aktualisiert, Stand: 03.03.19 23:00]